KUNST AM BAU
Kunst in Bauwerke zu integrieren, wird immer populärer. Die Crux dieser künstlerischen Sonderdisziplin besteht darin, Kunstwerke zu erschaffen, die einerseits hohe ästhetische Anforderungen und andererseits auch bauphysikalische Standards erfüllen. Solche Kunstwerke sollen neben dem Künstler, auch dem Architekten, dem Bauherrn, dem Kunstkenner, dem Nutzer und der Öffentlichkeit gerecht werden. Zudem soll es sich harmonisch in die Umgebung einfügen ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu drängen. Ein schwieriges Unterfangen!
PROJEKT: THE HEALING ROLE OF THE ARTS - BETONWAND IN EINER ARZTPRAXIS
Unlängst durfte ich in den Ordinationsräumlichkeiten eines praktischen Arztes ein KUNST-AM-BAU-Projekt realisieren: Im Eingangsbereich werden die Patient*innen nun von einer 7 m langen und 3 m hohen von mir künstlerisch gestalteten Betonwand begrüßt. Das hintergrundbeleuchtete (von mir entworfene) Firmenlogo in Chromstahl wird auf dieser Wand perfekt in Szene gesetzt. Eine etwas niedrigere Wand beim Empfangstresen ergänzt das große Kunstwerk. Im Behandlungsraum des Arztes hängt ein drittes Betonwerk, ebenfalls mit dem Logo in Chromstahl.
Ich gestehe, eine Wand mit der Dimension 7 x 3 m zu gestalten, ist für einen Künstler eine besondere Herausforderung. Der Maluntergrund lässt sich nicht einfach umlegen. Dadurch fließt alles sofort der Schwerkraft folgend zu Boden. Und es ist gar nicht so leicht, bei einem 21 qm großen Gemälde den Überblick zu bewahren.
Genug der Rede, Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte. Hier ein paar Fotos von der rohen Wand bis zum nach 1 Woche fertigen Kunstwerk. Dieses dunkle Blau ist eine für mich eher untypische Farbe, aber es war der Wunsch des Arztes, seine CI-Farben in das Gemälde zu integrieren. Oxidiertes Eisen schafft einen warmen Grundton und die Anbindung an den Fußboden aus Holz. Die dreidimensionalen Strukturen kommen aufgrund der optimalen Lichtverhältnisse wunderbar zur Geltung.
Möge dieses Kunstwerk eine besondere Wohlfühlatmosphäre in der Ordination schaffen. Letztlich ist doch auch die Medizin eine Kunst – die Heil-Kunst. Und so freut es mich, dass es bei diesem Projekt gelungen ist, diese beiden Künste miteinander zu vereinen.
Nachfolgend die Entstehung des Projekts von der rohen Wand zum fertigen Kunstwerk.
Fotocredits: © BROCCOLI.STUDIO, Unterberger
Warum so ein Kunstwerk in einer Ordination?
Aus Untersuchungen mit Krankenhauspatient*innen weiß man, dass beruhigend wirkende Kunst das Wohlbefinden und die Heilung fördert. Auch Schmerzwahrnehmung, Blutdruck und die Herzfrequenz werden dadurch beeinflusst. Besonders bedeutend sind dabei Naturmotive. Vor allem ruhiges oder langsam fließendes Wasser wirkt sich positiv aus. Die beiden Wandbilder sollen – unter Berücksichtigung der CI-Farben - stark abstrahiert fließendes Wasser darstellen.
Ziel von Dr. Unterberger war, u.a. ein heilendes und optimistisches Umfeld zu schaffen sowie Stress abzubauen, der oft mit dem Betreten einer Arzt-Ordination verbunden ist. Das Kunstwerk in seiner Ordination soll dabei helfen,
· die Aufmerksamkeit der Patient*innen auf etwas anderes zu lenken als ihre Krankheit,
· eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und die Umgebung gemütlicher zu machen und
· die Nervosität seiner Patient*innen zu reduzieren.
Letztlich ist doch auch die Medizin eine Kunst, nämlich die Kunst zu heilen. Mit diesem Projekt ist es gelungen, Heil-Kunst und bildende Kunst miteinander zu vereinen. Möge es seine Bestimmung, den Heilungsprozess zu unterstützen, erfüllen.